Vertrauen Sie blind auf die Stabilität Ihrer modernen Limousine, besonders wenn sie elektrisch oder hybrid ist? Vielleicht ist es an der Zeit, das zu überdenken. Ich habe die Ergebnisse der strengen Ausweichmanöver-Tests, bekannt als „Elchtest“, analysiert – und die Wahrheit ist ziemlich… beunruhigend. In den letzten Jahren haben eine überraschende Anzahl von Limousinen, viele davon vollgepackt mit Technologie und Luxus (und schweren Batterien!), die Standardmanöver bei 77 km/h einfach nicht schaffen können, ohne Hütchen umzufahren.
Was ist der Elchtest und warum ist er wichtig?
Bevor wir zur „Schande-Liste“ kommen, schauen wir uns an, was der Elchtest eigentlich ist. Offiziell genormt als ISO 3888-2, simuliert er eine Notfallmanöver: das Ausweichen eines plötzlichen Hindernisses (wie ein Elch auf der Straße, daher der populäre Name) und die sofortige Rückkehr auf die Fahrspur, alles bei hoher Geschwindigkeit und ohne Bremsen. Das ist ein harter Test für Fahrwerk, Federung, Reifen und vor allem für das elektronische Stabilitätsprogramm (ESP).
Die Bedeutung ist klar: Er misst, wie gut ein Auto bei einer kritischen Ausweichaktion die Kontrolle behält – was den Unterschied zwischen einem Schrecken und einem schweren Unfall ausmachen kann. Labore wie das spanische km77.com und das schwedische Teknikens Värld gelten als Weltreferenzen für diese Tests, indem sie die maximale Geschwindigkeit ermitteln, bei der ein Fahrzeug den Parcours ohne Berührung eines Hütchens schafft.
Der inoffizielle, aber weithin akzeptierte Benchmark ist eine „saubere“ Durchführung bei 77 km/h. Darunter gilt der Test als nicht bestanden, auch wenn das Fahrzeug nicht völlig die Kontrolle verliert. Und hier stolpern viele aktuelle Limousinen, besonders elektrifizierte, erheblich.
Die unangenehme Liste: 10 Limousinen, die beim Elchtest versagten
Machen Sie sich bereit, einige Namen werden überraschen. In den letzten vier Jahren dokumentierter Tests erreichten diese 10 Limousinen nicht die Marke von 77 km/h. Der Trend ist klar: hohes Gewicht (entweder durch massive Batterien oder übermäßigen Luxus) und Abstimmungen, die eher auf Komfort als auf Agilität ausgerichtet sind, sind die Hauptübel.
1. Lexus LS 500h (2021) – 71 km/h
Angeführt wird die Liste von der luxuriösen japanischen Limousine. Mit fast 2.300 kg war die Trägheit ein entscheidender Faktor. Laut der Analyse von Formacar griff das Elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) zu spät ein, was dem Auto erlaubte, stärker zu rutschen als ideal. Die maximale saubere Geschwindigkeit betrug lediglich 71 km/h und lag damit weit unter dem Zielwert.
Das erinnert daran, dass Luxus und Gewicht die Agilität in kritischen Situationen beeinträchtigen können. Selbst Modelle, die auf Komfort ausgelegt sind wie der Lexus ES 2026, der elektrifizierten Luxus verspricht, müssen ein Gleichgewicht zwischen diesen Eigenschaften und aktiver Sicherheit finden.
2. Mercedes-Benz EQS 580 (2023) – 72 km/h
Das elektrische Flaggschiff von Mercedes, der EQS, enttäuschte ebenfalls. Mit beeindruckenden 2,5 Tonnen und einer riesigen Batterie im Fahrzeugboden war ein schnelles Richtungswechseln eine Herausforderung. Der Test, dokumentiert von Motor1.com, zeigte, dass das Auto gegen seine eigene Masse kämpfte und nur 72 km/h erreichte.
Das wirft Fragen darüber auf, wie die Suche nach großer Reichweite die Fahrzeugdynamik beeinflusst. Vielleicht helfen zukünftige Technologien wie die Solarlackierung, die Mercedes testen will, dabei, Gewicht und Effizienz irgendwie zu optimieren.
3. BMW i4 eDrive40 (2022) – 73 km/h
BMW, bekannt für seine dynamische „Ultimate Driving Machine“, war mit seinem elektrischen Vertreter ebenfalls in der Liste vertreten. Der i4 zeigte Initialuntersteuern (Vorderrad-Ausbruch) gefolgt von Übersteuern (Heck-Ausbruch), was auf eine vielleicht nicht optimale ESP-Abstimmung für dieses Manöver hinweist, neben Gewicht und Reifen als Faktoren. Er erreichte 73 km/h, wie Motor1.com berichtet.
Interessant ist, dass selbst Marken mit starkem sportlichem Image Herausforderungen durch das Gewicht der Elektroautos haben. Größere und luxuriösere Modelle wie der BMW 8er Cabriolet 2026 tragen ebenfalls viel Gewicht, was die Agilität immer beeinträchtigt.
4. BMW i5 eDrive40 (2024) – 73 km/h
Dem kleineren Bruder folgend, schaffte es auch der brandneue i5 Elektro nicht über 73 km/h. Der vom BMW Blog berichtete Test zeigte, dass der Fahrer die Einstiegsgeschwindigkeit von 79 km/h auf 73 km/h reduzieren musste, um die Hütchen sauber zu passieren. Eine weiche Federung und die 2,2 Tonnen Masse wurden als Ursachen angegeben.
5. BYD Han EV (2023) – 70 km/h
Die chinesische elektrische Limousine BYD Han EV gehörte zu den schlechtesten der letzten Zeit und schaffte nur 70 km/h. Der Test, veröffentlicht von Motor1.com, hob starkes Untersteuern und ein zu sensibles Gaspedal hervor, das das Auto beim Übergang zwischen den Hütchen destabilisierte.
6. Hyundai Ioniq 6 (2023) – 72 km/h
Trotz seiner aerodynamischen Form und modernen Ausrichtung glänzte der Ioniq 6 nicht im Test. Ausgestattet mit Nexen-Reifen mit geringem Grip (zugunsten Effizienz) und einer eher komfortorientierten Federungsabstimmung erreichte er nur 72 km/h. Die Analyse von Motor1.com weist direkt auf die Reifen als Hauptlimitierung hin.
7. Polestar 2 (2022) – 74 km/h
Der Polestar 2, der oft mit dem Tesla Model 3 verglichen wird, blieb im Elchtest deutlich hinter seinem Rivalen zurück und erreichte 74 km/h. Die Ursachen laut InsideEVs waren hartnäckiges Untersteuern und eine als zu zurückhaltend empfundene ESP-Eingreifung, die mehr seitliches Gleiten erlaubte, als gewünscht.
8. Mercedes-Benz EQE (2023) – 74 km/h
Der kleinere Bruder des EQS, der EQE, schnitt etwas besser ab, scheiterte aber trotzdem daran, die 77 km/h zu erreichen – er schaffte 74 km/h. Er zeigte gute Neutralität, doch das hohe Gewicht und die Gewichtsverlagerung begrenzten die Höchstgeschwindigkeit im Manöver, wie Motor1.com berichtet.
9. Audi RS 3 Sedan (2022) – 75 km/h
Erstaunlicherweise knackte selbst eine sportliche Limousine wie der Audi RS 3 mit Allradantrieb und performance-orientiertem Fahrwerk die Zielvorgabe nicht. Er kam nahe heran mit 75 km/h, zeigte jedoch ein leichtes Untersteuern beim zweiten Spurwechsel, das ihn von höheren Geschwindigkeiten abhielt, laut Motor1.com.
10. Toyota Camry Hybrid (2022) – 73 km/h
Den Abschluss der Liste bildet der beliebte Toyota Camry in der Hybrid-Version. Bekannt für Komfort und Effizienz wirkten sich diese Eigenschaften beim Elchtest negativ aus. „Ecotire“-Reifen mit geringer Haftung und eine weiche Federung begrenzten seine Fähigkeit, die Hütchen schnell zu umfahren, was zu 73 km/h führte, getestet und berichtet von Motor1.com.
Der König der Agilität: Warum glänzt das Tesla Model 3?
Mit all diesen Stolpersteinen sticht ein Fahrzeug als unangefochtener König der Agilität im Limousinen-Elchtest hervor: das Tesla Model 3 Long Range AWD. Es hält den absoluten Rekord in dieser Kategorie und meistert die Manöver mit unglaublichen 83 km/h und voller Stabilität – eine Marke, der kein Konkurrent auch nur nahekam bei den Tests von km77.com.
Was ist das Geheimnis? Es ist eine Kombination aus Faktoren: äußerst tiefem Schwerpunkt (dank Batterie im Fahrzeugboden), fast perfekter Gewichtsverteilung (nahe 50:50), aggressiver und sehr effizienter Abstimmung von Lenkung und ESP, Reifen mit gutem Grip (meist Michelin Pilot Sport) und einer linearen, vorhersehbaren Pedalreaktion des elektrischen Gaspedals. Das Tesla Model 3 2025 verspricht, diese Exzellenz beizubehalten und dient als Referenz.
Diese dynamische Spitzenleistung beschränkt sich nicht nur auf das Model 3. Obwohl es sich um einen SUV handelt und deshalb einen natürlicherweise höher gelegten Schwerpunkt hat, profitiert auch der Tesla Model Y 2025 (Juniper) von derselben Grundarchitektur und Kalibrierungsphilosophie und zeigt, dass ingenieursmäßiger Fokus auf Dynamik Gewicht- und Formeinschränkungen (bis zu einem gewissen Grad) überwinden kann.
Erschreckende Trends: Was lernen wir aus den Tests?
Wenn man diese Ausfallliste analysiert, werden einige Trends schmerzhaft deutlich für alle, die ein Auto suchen, das nicht nur komfortabel oder effizient, sondern auch dynamisch sicher in Grenzsituationen ist.
Kritische Fehlerfaktoren
- Hohe Masse: Die mit Abstand größte Schwachstelle. Alle Luxus-Elektrofahrzeuge über 2 Tonnen hatten Schwierigkeiten, mit der notwendigen Agilität die Richtung zu wechseln. Physik ist unerbittlich.
- Reifen: Die Schnittstelle zwischen Auto und Straße ist entscheidend. Modelle wie der Ioniq 6 und Camry Hybrid zeigen, dass ausschließlich auf niedrigen Rollwiderstand ausgelegte Reifen die Seitenführungskräfte verringern und die kritische Manöver-Geschwindigkeit limitieren.
- ESP-Abstimmung: Der elektronische Schutzengel muss gut kalibriert sein. Systeme, die zu spät eingreifen (Lexus LS), sehr milde (Polestar 2) oder unerwünschte Reaktionen auslösen (Unter-/Übersteuern beim BMW i4), können mehr stören als helfen.
- Limousinen-Karosserie: Trotz schlechter Resultate mancher Modelle bleibt die von Limousinen gegebene niedrige Bauform ein Vorteil. Keines der gelisteten Autos neigte zum Umkippen oder gefährlichem Aufsteigen von Rädern, ein Phänomen, das wir bei diversen SUVs und Pick-ups im selben Test beobachtet haben.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Elchtest
- Was genau ist der Elchtest?
Antwort: Ein genormtes Manöver (ISO 3888-2), das ein rasches Ausweichen eines plötzlichen Hindernisses mit anschließender Rückkehr auf die Fahrbahn ohne Bremsen simuliert, um die Stabilität und Kontrolle bei Notfällen zu bewerten. - Warum ist 77 km/h die Standardgeschwindigkeit?
Antwort: Es ist kein offizieller ISO-Standard, hat sich aber als übliche Referenz bei unabhängigen Tests (wie km77.com) etabliert, da es eine realistische Straßenfahrt-Geschwindigkeit und eine gute Herausforderung für Serienfahrzeuge darstellt. - Ist ein „nicht bestandener“ Elchtest (unter 77 km/h) noch sicher?
Antwort: Meist schon. Das Scheitern bedeutet, dass die Manövergeschwindigkeit nicht sauber erreicht wurde. Die meisten dieser Autos behalten bei etwas geringeren Geschwindigkeiten noch subjektiv Kontrolle und Sicherheit durch das ESP. Die Frage ist die Sicherheitsspanne bei höheren Geschwindigkeiten. - Sind SUVs im Elchtest schlechter als Limousinen?
Antwort: Häufig ja. Aufgrund des höheren Schwerpunkts und größeren Gewichts erzielen SUVs meist niedrigere Maximalspeed-Werte im Test und können im Extremfall Räder abheben oder umkippen – ein seltenes Phänomen bei Limousinen. - Wie kann ich die Testergebnisse eines Autos erfahren?
Antwort: Über unabhängige Quellen, die solche Tests durchführen und veröffentlichen, z. B. km77.com, Teknikens Värld und entsprechende Berichterstattung auf Automobil-Websites.
Diese Ergebnisse bringen mich zum Nachdenken über die derzeitigen Prioritäten der Automobilindustrie. Das Wettrennen zur Elektrifizierung und beeindruckenden Reichweitenzahlen bringt die Last der Akku-Masse mit sich. In Kombination mit einer wachsenden Präferenz für extrem komfortable Fahrwerke und reifen mit niedrigem Rollwiderstand scheint Agilität und Reaktionsfähigkeit bei Notmanövern für viele Hersteller – selbst bei Premium-Marken mit sportlichem Hintergrund – in den Hintergrund zu rücken. Die herausragende Performance des Tesla Model 3, auch wenn es kein brandneues Modell ist, beweist, dass Elektrifizierung und exzellente Fahrdynamik zusammengehen können, aber das erfordert einen technischen Fokus, den offenbar nicht alle in gleichem Maße setzen.
Und Sie, hat Sie ein Modell auf der Liste überrascht? Glauben Sie, der Elchtest sollte eine größere Rolle beim Kaufentscheid spielen? Hinterlassen Sie unten gerne Ihren Kommentar!
Author: Fabio Isidoro
Fabio Isidoro ist der Gründer und Chefredakteur von Canal Carro, wo er seit 2022 über die Welt der Automobile schreibt. Seine Leidenschaft für Autos und Technologie führte ihn zunächst zum Portal HospedandoSites, und heute widmet er sich der Erstellung technischer Inhalte und umfassender Analysen von nationalen und internationalen Fahrzeugen. 📩 Kontakt: contato@canalcarro.net.br