In den letzten Jahren haben Sie wahrscheinlich viele Leute, Journalisten und Besitzer schwärmen hören vom neuen Honda Civic Type R der neuesten Generation, dem FL5. Viele schreien sogar herum, dass es der beste Hot Hatch aller Zeiten sei. Und verdammt, das ist ein riesiges Lob für Honda in diesem Segment, das wettbewerbsintensiver ist als ein Messerstechen im Dunkeln. Aber verdient er diesen Ruf wirklich? Ich habe zwei Wochen mit einem gelebt, um seine Geheimnisse und Tricks herauszufinden.
Wenn es einen Hersteller gibt, der weiß, wie man die Grenzen von Hot Hatches auf ein neues Level hebt, dann ist das Honda. In den letzten drei Jahrzehnten wurden seine Type-R-Modelle für ihr präzises Handling, ihre wütenden Vierzylindermotoren und ihre Rennstreckentauglichkeit gelobt, die die Konkurrenz zum Nachziehen zwang und die Kategorie insgesamt anhob. Ein beeindruckendes Erbe, das die Erwartungen an jedes neue Modell steigen lässt, wie den neuen Ford Mustang FX 2026, der ein Retro-Design wiederbelebt.
Design: Reifer, ohne die Wut zu verlieren?
Es besteht kein Zweifel, dass Honda mit dem Civic Type R FK8 das Spiel angehoben hat. Abgesehen vom FK2, das kurzlebig war und nur in wenigen Märkten verkauft wurde, war der FK8 das erste Modell mit einem 2,0-Liter-Turbomotor statt einem saugenden Motor, der bis zum Anschlag drehte. Das war genial, aber zugegeben, das Design war extrem polarisierend. Es sah aus, als käme es aus einem billig produzierten Transformers-Film, oder?
Die Marke scheint aus diesem Vorgänger gelernt zu haben. Die 11. Generation des Civic ist deutlich raffinierter als der Vorgänger, was sich auch im Spitzenmodell Type R widerspiegelt. Er wirkt weiterhin aggressiv, aber viel stilvoller. Der große Heckflügel ist, wie von einem Type R erwartet, noch da, aber das Heck wirkt reifer, harmonischer. Vorne dasselbe Bild. Honda hat es geschafft, die Linien und Formen subtil zu verfeinern, dabei die offensichtliche Aggressivität beizubehalten, die klarstellt: Das ist nicht der Civic Ihres Vaters oder Ihrer Großmutter. Es ist ein Dämon, der als Familienlimousine getarnt ist … fast.
Ein Innenraum, der den Preis rechtfertigt?
Apropos Preis: Der Anstieg sorgt seit der Markteinführung für Diskussionen. In Australien startet er bei 72.600 AU$, was etwa 44.000 € entspricht – rund 8.500 US-Dollar mehr als das Vorgängermodell. In den USA liegt der Startpreis knapp unter 47.000 US-Dollar. Zugegeben, das ist eine ordentliche Summe für einen Honda. Es ist keine Markenarroganz, sondern viele erwarten für dieses Geld ein etwas „premium“-igeres Erscheinungsbild zusammen mit dem Paket. Aber bevor Sie Honda dafür schimpfen, werfen Sie einen Blick ins Innere.
Der stolze Preis wird nachvollziehbar, sobald Sie den Innenraum des Civic Type R betreten. Er bietet nicht nur das beste Interieur aller Zeiten für einen Civic, sondern gehört auch zu den anspruchsvollsten Innenräumen in der Hot-Hatch-Klasse. Wie beim normalen Civic sorgt das Type R für ein minimalistisches Armaturenbrett mit Wabengitter-Luftausströmern und physischen Bedienelementen für die Klimaanlage. Außerdem gibt es einen 9-Zoll-Infotainment-Bildschirm, ein neues, 10,2 Zoll großes digitales Kombiinstrument und ein perfekt dimensioniertes Lenkrad mit Alcantara-Bezug. Ein Großteil des Armaturenbretts und der Türverkleidungen besteht aus weichen Materialien, was das Premium-Gefühl verstärkt. Die Atmosphäre ist umarmend und vermittelt das Gefühl, dass das Geld hier gut investiert wurde … zumindest innen drin.
Zweifellos das Herzstück sind die Vordersitze. In knallrotem Alcantara bezogen, sind sie vielleicht nicht ganz die legendären Recaros aus Hondas Vergangenheit, aber verdammt noch mal, sie sind großartig. Nur wenige Sitze auf dem Markt bieten dieselbe Kombination aus Komfort und Sportlichkeit. Die Sitzflächen sind weich, die Seitenteile üppig und halten einen in Kurven so fest wie mit Klammern. Der rote Teppich ergänzt die Sitze – ich wünschte nur, die Rücksitze wären auch rot statt schwarz, das wäre stylischer. Apropos Rücksitze: Trotz der Größe ist der Civic Type R eigentlich ein Viertürer mit vier Sitzplätzen. Genau, es gibt keinen Mittelsitz hinten, nur zwei Becherhalter. Auch wenn ich bezweifle, dass viele den Type R täglich mit vier Passagieren fahren, sollten potenzielle Käufer das bedenken. Wer etwas Familienfreundlicheres, aber trotzdem Innovatives sucht, sollte einen Blick auf den Chrysler Halcyon Concept werfen.
Technologie und Platz: Hält er, was er verspricht?
Hondas Infotainmentsystem ist im Vergleich zu mancher Konkurrenz noch etwas einfach, aber funktional. Es unterstützt Apple CarPlay und Android Auto, erfordert jedoch eine Verbindung über eine veraltete USB-A-Buchse. Eine Neuerung beim FL5 ist der Honda LogR, ein Datenlogger für die Rennstrecke. Er zeigt alle wichtigen Fahrzeugwerte wie Turboladedruck, Öl- und Kühlmitteltemperatur sowie ein G-Kraft-Messgerät an. Das digitale Cockpit bietet umfangreiche Personalisierungsmöglichkeiten. Honda hat sogar eine Drehzahl-Lichtanzeige über dem Bildschirm ergänzt, die den Rennwagen-Charakter des Type R unterstreicht. Der Kofferraum ist mit 410 Litern Fassungsvermögen ausgezeichnet, bei umgeklappten Rücksitzen sind es 1.212 Liter. In diesem Punkt enttäuscht er also nicht.
Die Leistung des Fronttriebs: Ein scharfes Skalpell
Die in Australien ausgelieferten Civic Type R leisten beeindruckende 315 PS und 420 Nm Drehmoment, und das Auto fühlt sich so schnell an, wie die Zahlen vermuten lassen. Der sprintet in nur 5,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreicht eine maximale Geschwindigkeit von 275 km/h (laut Hersteller). Obwohl ich keine Gelegenheit hatte, die Höchstgeschwindigkeit selbst zu testen (ich bin nun mal kein Le-Mans-Fahrer, auch wenn der Motor des Porsche 963 RSP das wohl schaffen könnte), kann ich bestätigen, dass er genauso stark beschleunigt, wie Honda verspricht. Bei Tests lag er jedoch nicht deutlich vor einem Hyundai i30 N, der 276 PS und 392 Nm besitzt, wenn es um Anfahrbeschleunigungen aus dem rollenden Zustand ging. Wahrscheinlich, weil Hyundai die tatsächliche Leistung des i30 N lange unterschätzt hat.
Wie schon der FK8 wirkt der neuere Civic Type R eher wie ein ernstzunehmendes Performance-Werkzeug als auf maximale Fahrfreude ausgelegt, anders als beispielsweise ein Bugatti Tourbillon, der extreme Agilität in den Vordergrund stellt. Entsprechend fehlt ihm ein theatralischer Sound wie beim i30 N, Golf GTI oder Megane RS, und auch der Motor selbst produziert wenig Klang. Tatsächlich hat Honda einige künstliche Motorgeräusche integriert, die nervigerweise nicht abgeschaltet, sondern nur im „Comfort“-Modus verringert werden können. Mit neuem Ansaug- und Abgassystem könnte Honda sicher etwas mehr Emotionen erzeugen. Sehr schade – ein Auto mit dieser Basis verdient einen echten respektablen Klang, keine billige Nachahmung. Das ist wie ein Rockkonzert, bei dem die Band Playback spielt. Zum Kotzen!
Das Fahrerlebnis: Magie in den Händen
Das Fahrerlebnis ist kaum zu kritisieren. Dieser Type R verfügt über das beste Schaltgefühl aller Hot Hatches, mit großem Abstand – nur ein Porsche 911 GT3 mit Handschaltung kommt hier annähernd heran. Das Gewicht ist perfekt, die Schaltung herrlich präzise, und der Metall-Schaltknauf glänzt. Wie viele Performance-Autos hat auch der Civic Type R eine großartige automatische Zwischengas-Funktion. Sie funktioniert fehlerfrei. Meine einzige Kritik: Diese Funktion lässt sich nur über das Fahrerassistenzmenü ausschalten, nicht durch einen einfachen Knopf wie bei manchen Konkurrenten. Außerdem ist das Assistenzmenü nur im Stand zugänglich. Ein echter Nervfaktor, wenn man mal unterwegs spielen will!
Ein weiterer Bereich, in dem der Type R die Konkurrenz hinter sich lässt, ist das Lenkradgefühl. Ich weiß nicht, welche Zauberei die Honda-Ingenieure beim Lenkungs-Setup angewandt haben, aber sie haben genau ins Schwarze getroffen. Im „Comfort“-Modus ist die Lenkung telepathisch und man spürt jederzeit genau, was die Vorderräder machen. Während ich den Civic Type R FK8 sehr mochte, vermisste ich schmerzlich eine individuell anpassbare Fahrmodi-Funktion. Honda hat dieses Manko mit dem neuen Type R behoben: Das Auto bietet nun einen konfigurierbaren „Individual“-Modus, in dem Motor, Lenkung, Fahrwerk, Motorengeräusch, Zwischengas und Cockpit-Einstellungen abgestimmt werden können. Allerdings lassen sich das künstliche Motorengeräusch und die Zwischengasfunktion dort nicht abschalten. Warum, Honda? Warum bloß?!
Für perfekt glatte Straßen sollten sportlich orientierte Fahrer in den +R-Modus wechseln. Dieser spitzt alles auf die schärfste und aggressivste Abstimmung zu, macht die Lenkung aber sehr schwer und das Fahrwerk etwas weich. Daher fuhr ich meist im bevorzugten Individual-Modus mit Lenkung und Fahrwerk auf Comfort-Einstellung. Trotzdem sind Präzision und Rückmeldung beeindruckend und machen selbst teureren Modellen wie dem McLaren 750S Le Mans Konkurrenz.
Der Honda-Motor muss oberhalb von 3.500 U/min gefahren werden, da darunter kaum Leistung abrufbar ist. Doch dreht man ihn höher, schießt das Auto ohne jegliches Drehmomentschlüpfen nach vorne. Hondas Dual-Axis-Lenker eliminieren diese typische Eigenart kräftiger Fronttriebler auf wunderbare Weise. Gleichzeitig packt das sperrdifferenzial auf der Straße zu und wirft einen souverän in Kurven. Ich bezweifle nicht, dass der Civic Type R sogar schneller durch Kurven kommt als manch ein Allrad-Konkurrent. Das liegt sicher auch daran, dass er mit Michelin Pilot Sport 4S in der Dimension 265 mm vorne und hinten ab Werk ausgestattet ist, während viele Rivalen nur 225-mm- oder 235-mm-Reifen fahren. Nachteilig ist sicher der dadurch entstehende Rollgeräuschpegel, vor allem auf grobem Asphalt, was ich bei meinem Test oft erleben durfte. Das ist wohl der Preis für die Performance.
Kurze Technische Daten
Wesentliche Spezifikationen
- Modell: Honda Civic Type R 2025
- Startpreis (AU): 72.600 AU$ (~47.400 US$ / ~44.000 €)
- Abmessungen: 4.606 mm (Länge) x 1.890 mm (Breite) x 1.407 mm (Höhe)
- Radstand: 2.735 mm
- Gewicht: 1.446 kg
- Motor: 2,0-Liter-Turbovierzylinder
- Leistung: 315 PS (235 kW)
- Drehmoment: 420 Nm (310 lb-ft)
- 0-100 km/h: 5,4 Sekunden
- Getriebe: 6-Gang-Handschaltung
- Verbrauch: 8,9 l/100 km (26,4 US mpg)
Stärken und Schwächen
Was ich liebe und hasse
- Stärken: Hervorragende Fahrdynamik, schickes Design (dieses Mal!), premium Interior, ausgezeichnetes Schaltgetriebe.
- Schwächen: Enttäuschender Auspuff- und Motorensound, weniger spaßig als Rivalen bei niedrigen Geschwindigkeiten.
- Gegenüber Rivalen (i30 N, Golf GTI, Megane RS): Überlegene Lenkung und Getriebe im Type R, mehr Fokus auf reine Performance, Rivalen bieten eher „theatralischen“ Sound und Spaß bei geringer Geschwindigkeit.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
- Was ist die größte Kritik am neuen Civic Type R? Die größte Kritik betrifft den Motor- und Auspuffsound, der als enttäuschend gilt, mit künstlich eingespielten Geräuschen, die nicht ausgeschaltet werden können.
- Rechtfertigt der Innenraum den höheren Preis? Ja, der Innenraum wird als der beste in der Geschichte des Civic beschrieben und zählt zu den hochwertigsten in der Hot-Hatch-Klasse mit erstklassigen Materialien und Sportsitzen.
- Ist der Civic Type R für den Alltag geeignet? Überraschenderweise ja. Das adaptive Fahrwerk absorbiert im Comfort-Modus gut Unebenheiten, was ihn alltagstauglich macht.
- Ist er schneller als Rivalen wie der Hyundai i30 N? Bei reiner Beschleunigung liegen die Werte nah beieinander, Tests zeigen nur geringe Unterschiede bei rollenden Starts, was darauf hindeutet, dass einige Rivalen eher unterschätzte Leistung haben.
- Lässt sich das automatische Zwischengas abschalten? Ja, allerdings nur über das Fahrerassistenz-Menü im Stillstand, was unpraktisch ist.
Fazit: Der König der Rennstrecke … aber es fehlt die Seele?
Während meiner Zeit mit dem Auto wusste ich, dass er gut ist und eine Bergstrecke so schnell meistert wie fast kein anderes vierrädriges Fahrzeug. Was ich nicht erwartet hatte, war, wie komfortabel er als Alltagsfahrzeug ist. Die adaptiven Dämpfer sind serienmäßig und im Comfort-Modus schluckt er Unebenheiten und Fahrbahnmanövrierungen wunderschön ab. Ein Schwert mit zwei Schneiden: ein Monster auf der Rennstrecke und ein gutmütiger Begleiter in der Stadt. Genau diese Vielseitigkeit beeindruckt.
Jetzt die entscheidende Frage: Macht der Civic Type R mehr Spaß als einige seiner Konkurrenten? Trotz seines Charmes und seiner technischen Kompetenz denke ich nicht wirklich. Autos wie der Hyundai i30 N sowie die Toyota GR Yaris und GR Corolla sind lauter und verspielt als der Honda, wobei der i30 N klar stärker auf Emotionen setzt als der Type R – wenn auch vielleicht auf Kosten der reinen Performance und Rundenzeit. Die GR-Modelle sind vielleicht ein ausgewogener Kompromiss. Aber verdammt, wer den ultimativen Fronttriebler-Hot-Hatch sucht, für den ist der Type R die klare Wahl. Er beherrscht die Physik wie kaum ein anderer. Nur der Auspuff müsste zum Motor passen. Was für eine Verschwendung des klanglichen Potenzials!
Alles in allem ist der Civic Type R 2025 eine spektakuläre Ingenieursleistung. Er ist klinisch schnell, hat ein atemberaubendes Handling und einen Innenraum, der einen etwas Besonderes fühlen lässt. Aber der klangliche Makel … oh, dieser Makel stört mich sehr. Ein kleines Detail, das die emotionale Erfahrung trübt, die Seele, die ein solcher Wagen haben sollte. Auf dem Papier perfekt, aber es fehlt das gewisse „Etwas“, das einige weniger ausgefeilte Rivalen in Hülle und Fülle mitbringen. Es ist ein ultrapr�zises Skalpell, aber manchmal will man eben einen lauten Vorschlaghammer haben, um alles kaputt zu machen, wissen Sie? Trotzdem ist es ein Wagen, dem ich großen Respekt für seine Fähigkeiten zolle.
Und Sie, wie finden Sie den neuen Civic Type R? Stört Sie der Sound oder rechtfertigt die Performance das? Hinterlassen Sie unten Ihren Kommentar!
Author: Fabio Isidoro
Fabio Isidoro ist der Gründer und Chefredakteur von Canal Carro, wo er seit 2022 über die Welt der Automobile schreibt. Seine Leidenschaft für Autos und Technologie führte ihn zunächst zum Portal HospedandoSites, und heute widmet er sich der Erstellung technischer Inhalte und umfassender Analysen von nationalen und internationalen Fahrzeugen. 📩 Kontakt: contato@canalcarro.net.br